Reha nach Hüft-OP
Hüftoperationen sind in Deutschland keine Seltenheit. Vor allem Patienten mit Coxarthrose (Arthrose im Hüftgelenk) sind häufig betroffen. Allein im Jahr 2012 wurden pro 100.000 Einwohner 287 Operationen mit Einsatz einer Hüftendoprothese durchgeführt1. Eine Reha nach Hüft-OP hilft Betroffenen, nach dem Eingriff zu gewohnter Stärke und Selbstständigkeit zurückzufinden. Im Idealfall wird die AHB-Maßnahme (Anschlussheilbehandlung) direkt nach der OP durchgeführt.
Reha nach Hüft-OP in Kürze
- Indikationen: Operation am Hüftgelenk, Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks
- Arten: stationär oder teilstationär (ganztägig ambulant)
- Behandlungen: Physiotherapie, Ergotherapie, Schmerztherapie, Bewegungsbäder, physikalische Therapie, Gesundheitsschulungen, psycho-soziale Beratung
- Ziele: Schmerzlinderung, Wiederherstellung von Funktions- und Leistungsfähigkeit, seelische Regeneration, Stabilisierung des Hüftgelenks und Muskelaufbau
- Dauer: stationäre Reha 3 Wochen, ambulante Reha 15 Behandlungstage
- Kostenträger: gesetzliche Krankenkasse, Rentenversicherung
Was ist eine Reha nach Hüft-OP?
Eine Reha nach Hüft-OP bezeichnet eine orthopädische Rehabilitation (AHB), die im Anschluss an eine Hüftoperation stattfindet. Sie kann ambulant erfolgen, wird aber meist im vollstationären Setting empfohlen, da hier eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung gewährleistet ist. Die Reha nach Hüft-OP kann bei der Krankenkasse bzw. Rentenversicherung beantragt oder bei privater Zahlung in Eigenregie durchgeführt werden und dient der Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit.
Wann und warum ist eine Reha nach einer Hüft-OP sinnvoll?
Patienten, denen wegen einer Verletzung der Hüfte, z. B. Knochenbruch oder Arthrose, ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wurde oder die aufgrund einer Verletzung an der Hüfte operiert wurden, benötigen nach dem Eingriff oft Unterstützung, um zur gewohnten Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zurückzufinden. Die Rehabilitation in einer orthopädischen Rehaklinik kann Betroffenen genau dabei helfen. Im Idealfall findet die Reha-Maßnahme so frühzeitig wie möglich statt, damit eine schnelle Rückkehr in die Selbstständigkeit möglich ist.
Wer hat Anspruch auf eine Reha nach einer Hüft-OP?
Nach einer Operation am Hüftgelenk besteht grundsätzlich für jeden Versicherten das Recht auf eine entsprechende Rehabilitation. Es existieren allerdings einige Voraussetzungen. So muss die Bereitschaft zur Teilnahme an Physiotherapie, Ergotherapie usw. gegeben sein. Auch eine positive Rehabilitationsprognose ist wichtig. Weiterhin muss der Aufenthalt in der Klinik bei der Durchführung einer Anschlussheilbehandlung innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums erfolgen. Nur so ist die Kostenübernahme gewährleistet.
Welches Ziel verfolgt eine Reha nach einer Hüft-OP?
Die Rehabilitation nach einer Operation an der Hüfte kann verschiedene Ziele verfolgen. Im Fokus steht die Rückführung in ein möglichst selbstständiges Berufs- und Alltagsleben. Weitere Zielsetzungen hängen von der individuellen Ausgangssituation ab. Typisch sind:
- Beseitigung oder Linderung von Schmerzen
- Wiederherstellung von Ausdauer, Beweglichkeit und Alltagsbelastbarkeit
- Stabilisierung und Stützung des Hüftgelenks
- korrekter Umgang mit der Hüftprothese
- Muskelaufbau nach der Hüftoperation
- Steigerung des seelischen Wohlbefindens
Welche Therapien werden bei einer Reha nach einer Hüft-OP durchgeführt?
Die Auswahl der Therapien wird bei einer Rehabilitation nach Hüftoperation individuell zusammengestellt – abhängig von der Grunderkrankung, der durchgeführten Operation, den Zielen und dem allgemeinen Gesundheitszustand und Alter des Patienten. Typische Therapiemodule sind:
- Physiotherapie zur Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit (Einzel- und Gruppentherapien)
- Ergotherapie zur Stärkung der hüftstabilisierenden Muskulatur und allgemeinen Leistungsfähigkeit
- Schmerztherapie
- psychologische Beratung bei Angstsymptomen oder fehlendem Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit
- physikalische Therapien, z. B. Lymphdrainage, Elektrotherapie, Kryotherapie
- Schulungen zu gelenkschonendem Verhalten, Umgang mit Medikamenten oder Hilfsmitteln u.v.m.
- Ernährungsberatung, z. B. zur Reduktion von Übergewicht
- Sozialberatung bei Fragen zur beruflichen Wiedereingliederung oder häuslichen Pflege
- Entspannungsangebote, z. B. Progressive Muskelentspannung
Wie läuft eine Reha nach einer Hüft-OP ab?
Unabhängig davon, ob Patienten sich für eine stationäre oder eine ambulante Rehabilitation entscheiden, ist der Ablauf sehr ähnlich. Zu Beginn der Reha nach Hüft-OP findet ein ausführliches Anamnese-Gespräch mit dem Arzt statt. Anschließend werden die einzelnen medizinisch-therapeutischen Maßnahmen festgelegt und in einem Plan zusammengestellt. Abseits der Behandlungsangebote haben die Patienten freie Zeit zur Verfügung, um sich zu regenerieren und mit Mitpatienten auszutauschen.
Wie lange dauert die Rehabilitation?
Wie lange eine Reha nach Hüftoperation dauert, wird vom Kostenträger pauschal und verbindlich vorgegeben. Die stationäre Reha umfasst 3 Wochen Behandlung in der Reha-Klinik. Die ambulante Rehabilitation erstreckt sich über 15 Behandlungstage. Führt die Therapie im vorgegebenen Zeitraum nicht zum gewünschten Erfolg, kann in Absprache mit dem Arzt eine Verlängerung der stationären oder ambulanten Reha nach der Hüft-OP beantragt werden.
Ist eine ambulante Reha nach einer Hüft-OP möglich?
Patienten können sich aussuchen, ob sie eine Reha nach Hüft-OP ambulant oder stationär durchführen möchten. In den meisten Fällen wird die stationäre Variante empfohlen, weil die Betroffenen während der gesamten orthopädischen Rehabilitation in der Klinik untergebracht und versorgt sind. Da längere Fahrstrecken nach einer Operation an der Hüfte belastend sind, ist die ambulante Reha nur in Ausnahmefällen besser geeignet – etwa bei familiären Verpflichtungen oder kurzer Entfernung zur Reha-Einrichtung.
Wer trägt die Kosten für eine solche Reha?
Wird im Zusammenhang mit einer Hüftoperation vom behandelnden Arzt eine stationäre oder ambulante Reha empfohlen, ist die Kostenübernahme für die meisten Patienten automatisch gesichert. Für Erwerbstätige ist die Rentenversicherung zuständig, Nicht-Erwerbstätige wenden sich an ihre (gesetzliche) Krankenkasse. Einzig für privat versicherte Patienten kann die Kostenübernahme für die Reha nach Hüft-OP individuell verschieden geregelt sein. Eine Kostenübernahme hängt hier vom Leistungspaket und eventuell bestehenden Zusatzversicherungen ab.
Wie beantragt man eine Reha nach einer Hüft-OP?
Findet die orthopädische Reha als Folgebehandlung direkt nach dem Eingriff statt, erfolgt die Beantragung als Anschlussheilbehandlung. Dieser Antrag wird noch während des Aufenthalts im Krankenhaus gestellt. Unterstützung erhält der Patient durch den Sozialdienst der Klinik. Für andere Formen der Hüft-OP-Reha muss der Antrag selbst gestellt werden. In der Regel ist ein Gutachten bzw. medizinischer Befund vom behandelnden Arzt einzureichen.
Woran erkennt man eine gute Rehaklinik nach einer Hüft-OP?
Eine gute Rehaklinik nach Hüft-OP sollten auf den orthopädischen Fachbereich spezialisiert sein und sich mit der medizinisch-therapeutischen Behandlung von Patienten mit operativ behandelten Hüfterkrankungen bzw. künstlichem Hüftgelenk auskennen. Da viele Operationen am Hüftgelenk eine Folge degenerativer Erkrankungen sind, ist zudem besondere Kenntnis bei der Betreuung älterer sowie gegebenenfalls multimorbider Patienten gefordert.
Quellenliste
1 Bretschneider, H. et al „Hüftgelenk – Arthrose und Arthritis“, In: Radiologie up2date 4, 2015, DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0041-108904 , VNR 2760512015147121426, S. 360, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0041-108904.pdf (Datum des Zugriffs: 10.07.2023)