Reha nach Schulter-OP
Schulteroperationen sind in vielen Kliniken deutschlandweit Routine. Die arthroskopische Refixation und Plastik am Kapselbandapparat des Schultergelenks gehörte im Jahr 2021 beispielsweise zu den 20 häufigsten Operationen1. Unabhängig von der individuellen Situation, die zu einem chirurgischen Eingriff an der Schulter führt, sollten Betroffene den anschließenden Regenerationsprozess wortwörtlich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine Reha nach Schulter-OP kann helfen, die Heilung zu fördern und Beweglichkeit und Funktion wiederherzustellen.
Reha nach Schulter-OP in Kürze
- Indikationen: Rotatorenmanschettenruptur, Gelenkersatz, Kalkschulter, Luxation, Bruch des Oberarmkopfes, Frozen Shoulder
- Arten: stationär oder teilstationär (ganztägig ambulant)
- Behandlungen: Physiotherapie, Krankengymnastik, Ergotherapie, Muskelkräftigung, Kältetherapie, psycho-soziale Beratung, Bewegungsbäder
- Ziele: Wiederherstellung von Gelenkfunktion und -belastbarkeit, Reduktion von Schmerzen, Vermeidung von Folgeerkrankungen
- Dauer: stationäre Reha 3 Wochen, ambulante Reha in der Regel 15 Behandlungstage
- Kostenträger: gesetzliche Krankenkasse, Rentenversicherung
Was ist eine Reha nach einer Schulter-OP?
Bei einer Reha nach einer Schulter-OP handelt es sich um eine medizinisch-therapeutische Maßnahme, die in der Regel als Anschlussheilbehandlung durchgeführt wird. Die zumeist von Kranken- oder Rentenversicherung finanzierte Behandlung setzt sich aus verschiedenen Therapien zusammen, die unter anderem die Regeneration und Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Gelenks fördern sollen.
Wann und warum ist eine Reha nach einer Schulter-OP sinnvoll?
Operationen an Schulter und Schultergelenk sind komplexe Eingriffe. Nach dem Einsetzen einer Prothese oder einer chirurgischen Behandlung der Rotatorenmanschette kann es zu weitreichenden Bewegungs- und Funktionseinschränkungen kommen. In der Rehaklinik lernen die Betroffenen, das Gelenk wieder vollständig zu belasten, der Genesungsprozess wird gefördert und sie bekommen Unterstützung bei der Reduktion von (postoperativen) Schmerzen. Gleichzeitig dient der Aufenthalt in der Klinik der psychischen Regeneration nach dem Eingriff.
Wer hat Anspruch auf eine Reha nach einer Schulter-OP?
Gemäß dem Grundsatz „Reha vor Rente“ haben grundsätzlich alle Versicherten nach einem operativen Eingriff an der Schulter bzw. am Schultergelenk Anspruch auf eine Rehabilitation. Allerdings muss der behandelnde Arzt hierfür eine entsprechende Empfehlung im Sinne einer medizinischen Notwendigkeit aussprechen. Zudem sollten eine positive Reha-Prognose sowie die Rehabilitationsfähigkeit gegeben sein.
Welches Ziel verfolgt eine Reha nach einer Schulter-OP?
Unabhängig davon, ob eine Reha nach Schulter-OP ambulant oder stationär durchgeführt wird, können verschiedene Ziele erreicht werden. Diese sind abhängig von den individuellen Voraussetzungen des Patienten – etwa von der Schwere der Operation/Verletzung oder der Intensität der Schmerzen. Typische Ziele sind:
- Schmerzbefreiung oder zumindest deutliche Schmerzlinderung
- Verbesserung der Schulterbeweglichkeit
- Stärkung und Stabilisierung der schulterumgebenden Muskulatur
- Einweisung in schulterentlastende Bewegungsabläufe in Beruf, Sport und Freizeit
- Regeneration nach der Operation
- Verhinderung von Folgeerkrankungen bzw. Folgeverletzungen
Welche Therapien werden bei einer Reha nach einer Schulter-OP durchgeführt?
Wird nach einer Operation an der Schulter bzw. am Schultergelenk eine Rehabilitation durchgeführt, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Um den verschiedenen Voraussetzungen und Bedürfnissen der Patienten Rechnung zu tragen, erhält jeder einen individuellen Therapieplan, der im Laufe der drei Wochen Behandlungsdauer jederzeit angepasster werden kann. Typische Bausteine sind:
- Optimierung der Beweglichkeit durch Einzelkrankengymnastik
- Koordinationsschulungen und Muskelkräftigung
- Schmerzreduzierendes Bewegungstraining durch Ergotherapie in Gruppen
- Elektromyostimulation und Ergometertraining zur Stärkung der arm- und schulterstabilisierenden Muskulatur
- lokale Kältetherapie zur Schmerzlinderung und Abschwellung
- Einweisung in gelenkschonende Bewegungsabläufe in Arbeit, Sport und Freizeit
- Psychologische Beratung bei psychosozialen Problemen oder Schmerzsymptomatik
- Bewegungsbäder und Schmerzbehandlung
- sozialrechtliche Beratung bei Fragen bzgl. Arbeitsaufnahme oder Berufsunfähigkeit
- Nachsorge
Wie läuft eine Reha nach einer Schulter-OP ab?
Der Ablauf einer Reha nach einer Schulter-OP orientiert sich individuell an den Bedürfnissen und Voraussetzungen des Patienten. Auch die Tatsache, ob die Rehabilitation als ambulante oder vollstationäre Maßnahme durchgeführt wird, hat auf den Ablauf Einfluss. Grundsätzlich bespricht jeder Patient zu Beginn seinen individuellen Therapieplan mit seinem Arzt. Laut Therapieplan sind dann mehrere Therapieeinheiten pro Tag vorgegeben – zum Beispiel Physiotherapie, Aquagymnastik oder physikalische Therapie. Zusätzlich erhalten die Patienten viel Freiraum und zahlreiche Möglichkeiten, um sich nach der Operation nicht nur körperlich, sondern auch physisch und emotional zu erholen.
Wie lange dauert die Rehabilitation?
Wie lange es dauert, bis Arm und Schulter ihre vollständige Beweglichkeit zurückerlangt haben, lässt sich im Vorfeld nicht beziffern. Die Reha nach der Operation an der Schulter ist trotzdem von vornherein begrenzt: auf 3 Wochen bei einer stationären Maßnahme sowie 15 Behandlungstage bei einer ambulanten Reha. Gegebenenfalls besteht nach Ablauf dieses Zeitraums die Möglichkeit für eine Verlängerung oder die ambulante Durchführung von Physiotherapie. Derartige Maßnahmen müssen jedoch individuell mit dem Arzt besprochen werden.
Ist eine ambulante Reha nach einer Schulter-OP möglich?
Eine Reha nach Schulter-OP können Patienten grundsätzlich sowohl als stationäre wie auch als ambulante Rehabilitation durchführen. Wobei es sich bei der ambulanten Rehabilitation um eine teilstationäre bzw. ganztägig ambulante Maßnahme handelt. Der Unterschied: Bei einer ambulanten Rehabilitation halten sich die Patienten nur tagsüber in der Klinik auf, um ihr Schultergelenk behandeln zu lassen. Abends sowie an den Wochenenden bleiben sie dagegen zu Hause. Die stationäre Versorgung sieht vor, dass die Patienten für die gesamte Dauer der Rehabilitation in der Klinik verbleiben. Das kann vor allem bei langen Anfahrtswegen praktisch sein und wirkt sich auch bei vielen Betroffenen positiv auf Entspannung und Regeneration nach der Operation aus.
Wer trägt die Kosten für eine solche Reha?
Wird die Reha nach der Schulter-OP als Anschlussheilbehandlung durchgeführt, kommen zwei Kostenträger in Frage: Rentenversicherung oder gesetzliche Krankenversicherung. Die Deutsche Rentenversicherung übernimmt die Kosten der Maßnahme für alle Versicherten, sofern die Behandlung dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit dient und in den letzten beiden Jahren mindestens für 6 Monate Pflichtbeiträge gezahlt wurden. Für Patienten, die nicht erwerbsfähig bzw. in Altersrente sind, springt normalerweise die gesetzliche Krankenversicherung als Kostenträger ein.
Wie beantragt man eine Reha für eine Schulter-OP?
Die Antragstellung für eine Reha nach einer Operation an der Schulter ist insbesondere bei einer AHB besonders unkompliziert: Sie erfolgt nach der Operation im Krankenhaus und wird vom Sozialdienst der jeweiligen Klinik vorgenommen. Wird die Reha erst mit Verzögerung nach der OP beantragt und soll als medizinische Rehabilitation auf Antrag/Heilverfahren durchgeführt werden, muss der Patient den Antrag selbst stellen. Hierfür wird ein Gutachten vom behandelnden Arzt benötigt.
Woran erkennt man eine gute Reha nach einer Schulter-OP?
Ob ambulante Rehabilitation oder stationäre Therapie – wer nach einer Operation an der Schulter eine Reha durchführen möchte, um den Genesungsprozess zu unterstützen, Funktion und Beweglichkeit des Gelenks zu erhalten und mögliche Folgeerkrankungen an der operierten Schulter zu verhindern, sollte sich an eine Klinik wenden, die im Bereich Orthopädie und speziell im Zusammenhang mit dem Schultergelenk über eine entsprechende Expertise verfügt. Die dort tätigen Mediziner und Therapeuten kennen sich mit Verletzungen von Oberarmkopf, Rotatorenmanschette und Co. aus und wissen die Patienten mit passenden Behandlungs- und Therapiemethoden zu fördern, aber nicht zu überfordern.
Quellenliste
1 DESTATIS Statistisches Bundesamt, „Die 20 häufigsten Operationen insgesamt“, 2021,https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Tabellen/drg-operationen-insgesamt.html (Datum des Zugriffs: 22.05.2023)